01.05.2007

Wandern im Nationalpark Urho Kekkonen

Etappen:
1. Kilopää - Suomunruoktulampi, 16,5 km
2. Suomunruoktulampi - Kiutaköngas - Suomunruoktulampi, 23 km
3. Suomunruoktulampi - Kilopää, 16,5 km
Total: 3 Tage, 56 km

Am Sonntag Morgen starten Johanna und ich mit dem Auto Richtung Norden. Bei zunehmend windigerem und niederschlagsreicherem Wetter nähern wir uns via Kemi, Rovaniemi und Sodankylä unserem Ziel, dem Infozentrum des Urho Kekkonen Nationalparks in Sarisälka. Nach über 500 km Autofahrt erreichen wir endlich das Einkaufszentrum, in dem sich auch die Infostelle befindet - das eigentliche Infozentrum 30 km vorher haben wir übersehen.

Auf der Fahrt... einsame weite Wälder und große Seen... noch vereist, auf der Rückfahrt schon eisfrei...


Im Infozentrum haben wir auf Grund von Verständigungsproblemen Schwierigkeiten herauszubringen, ob unsere ursprünglich geplante Route begehbar ist, denn man muss einen Fluss überqueren, was momentan dank Schneeschmelze sehr gefährlich sein kann. Da wir nichts ergiebiges herausfinden können, verändern wir unsere Route. Ursprünglich wollten wir nördlich des Nationalparks an einer kleinen Stichstraße starten und das zentral im Park gelegene Fjell begehen. Jetzt starten wir in Kilopää, ganz im Westen des Parkes und wollen eine 4 Tagestour Richtung Lankojärvi machen.

Ausgerüstet sind wir mir Schneeschuhen (MSR) und Rucksäcken. Wir haben etwa 1,5 kg Pasta, 3 kg Brot und 1,5 kg Müsli dabei, weiters Riegel und Äpfel. Bei starkem Wind und leichtem Schneefall laufen wir vom Hotel in Kilopää los. Johanna muss ich erstmal an die kalten Temperaturen und den scharfen Wind gewöhnen... Besonders auf der Passhöhe südlich des Nilanpää weht es sehr heftig. Wir folgen der Langlaufloipe, dann einem Wilderness Skitrack Richtung Rautalampi für etwa 7,5 km, bevor wir nach Süden entlang des Suomunruoktujoki (Fluss) Richtung Suomunruoktulampi, einer Open Wilderness Hut laufen. Der Weg vom Talanfang des Suomunruoktu bis zur Hütte zieht sich lange.

Auf dem Wilderness Ski Track...


Entlang des Fluss laufen wir durch flaches Gelände, ab und an müssen wir kleine Zuflüsse auf Schneebrücken überqueren, noch hält der Schnee uns aus. Ab und an sinkt man mit den Schneeschuhen mehr als knietief ein, das strengt ein wenig an. Glücklicherweise finden wir aber am dem Shelter beim ersten Hubschrauberlandeplatz (Name?) eine Schneemobilspur, der wir bis zur Hütte folgen können. Auf dem komprimierten Schnee der Kettenspur des Schneemobiles läuft es sich viel besser. In nur 3:20 Stunden bewältigen wir die 15 km bis zur Hütte - Unser Lauftempo war trotz der widrigen Schnee- und Wetterverhältnisse ziemlich zügig.

Die Hütte liegt auf einer kleinen Flussbank oberhalb des Suomunruoktu, eine Treppe führt hinab ans Ufer - ich hole gleich mal Wasser und Holz aus dem Schuppen neben der Hütte. Innen ist die Hütte blitzblank, es gibt sogar einen Gaskocher. Nur die Betten sind nicht Thermarest geeignet, da die Oberfläche Holzsplitter hat... wir polstern unsere Matten daher auf Jacken, Pullovern und Tüten ab... Außer uns ist noch ein Skiläufer aus Helsinki da, der den ganzen Park von NW nach SO durchqueren möchte, sowie ein Skiläufer aus Inari, der wirklich weit gelaufen ist, ca. 60 km pro Tag...

Der Suomunruoktujoki direkt bei der gleichnamigen Hütte...

Die Hütte, knapp oberhalb vom Fluss... ein reservierbarer und ein frei zugänglicher Teil...



Die Sonne geht auf Grund der nördlichen Lage erst um 22:45 Uhr unter, die Tage sind hier schon sehr lang. Wir können dennoch bald schlafen, nach einem Topf Pasta mit Soße... Am Morgen hat es Minus 4 Grad, das ist gut für uns, denn der auf einer gefrorenen Schneeoberfläche läuft es sich besser. Um 9:00 Uhr laufen wir von der Hütte aus nach Süden, noch immer der Schneemobilspur folgend (Info: Die Spur führt weiter nach Süden nach der Brücke und knickt nach etwa 4 km nach Osten ab und umrundet einen Berg südlich, um dann zur nächsten Hütte Richtung SSO zu führen).

Nachdem wir auf einer Brücke den Suomunruoktujoki überquert haben - was sich später als Fehler erweisen wird - folgen wir dem Fluss auf der Südseite nach Osten. Wir möchten zu den Kotaköngä-Stromschnellen und der dort gelegenen Brücke. Erst wild, dann wieder entlang einer kurvig durch das Gelände führenden Schneemobilspur wandern wir nach Osten. Die Seen umrunden wir auf Grund der gefährlichen dünnen Eisdecken und des Tauwetters in weiten Bögen - was sich als sehr klug heraustellen wird...

Immer die Seen und Freiflächen umgehend...


...folgen wir der Schneemobilspur nach NO... mit Schneeschuhen und Tourenrucksack...

Mittagspause nach dem Umdrehen... Die Moore und Gewässer unter dem Schnee sind uns zu risikoreich...


Einige Zeit später erreichen wir den ersten Feuerplatz auf unserem Weg, überqueren wenig später einen Zufluss auf einer Schneebrücke. Eigentlich wollten wir jetzt die Brücke finden, die uns wieder auf die Nordseite des Fluss bringt, aber das gelingt uns in dem unübersichtlich felsigen, von Flüßen und Bächen durchzogenem Gelände nicht. Zudem wird der Schnee langsam wärmer und wir sinken tief ein. Außerdem haben wir nun wirklich Angst, ins Wasser zu fallen, da überall Wasserlachen und -becken unter dem Schnee sind. Als dann schließlich ein rauschender Bach unter dem Schnee liegt, beschließen wir umzudrehen - es nicht einschätzbar, ob man hier queren kann oder nicht.

Auf dem Rückweg geraten wir zunehmend in Schwierigkeiten, die flachen Lichtungen (so dachten wir zuvor) entpuppen sich als Moore und sehen, Schneebrücken von vorher sind im Wasser verschwunden und schließlich holen wir uns beide fast nasse Füße. Vorsichtig begeben wir uns daher auf den Rückweg und achten darauf nur keine flachen baumlosen Ebenen zu betreten...

Wasserlöcher...

Spechtbaum... ohne Specht leider...


Die Brücke nahe der Suomunruoktuhütte...


Um 18 Uhr erreichen wir wieder die Suomunruoktuhütte, wir werden hier übernachten und morgen nach Kilopää zurücklaufen. In der Hütte ist wieder ein anderer Skiläufer aus Helsinki - Matti, wir trinken abends einen Tee mit ihm...

Am nächsten Morgen starten wir gemütlich Richtung Kilopää, der Schnee trägt uns glücklicherweise, aber auch hier müssen wir schon sehr auf Wasserlöcher, Moore und Bäche achten. Nasse Füße bei diesen Temperaturen - nein danke. Der starke Wind und Schneefall erlaubt es uns aber nicht, oben auf den Fjells zu laufen. Nach 3:30 Minuten erreichen wir das Auto in Kilopää.

Schlechtes Wetter am Rückweg...


Alles in allem war es dennoch eine sehr schöne Wanderung, aber in der Zeit der Schneeschmelze und in moorigen Gegenden muss man gewisse neue Umstände einplanen... Das haben wir gelernt. Unser ursprüngliches Ziel den Lemmenjoki Nationalpark mussten wir übrigens aufgeben, da die Seilfähre 7 km nach dem Start nicht benutzbar war: Der Fluss führt zuviel Wasser und reisst große Eisschollen mit sich, die das Boot kentern lassen können.

So zünden Finnen ein Feuer an... das brennt SOFORT!!!

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