Freitag
Am Freitag steigen Wolfgang und ich aus dem Bus des study trips mit der Uni aus, wir wollen für 4 Tage durch den Nationalpark Pallas Ollos im Süden von Hetta wandern gehen. Nachdem wir uns noch gemeinsam mit der Gruppe ins Nationalpark Informationszentrum begeben, uns bei einer wundervollen Diashow auf die kommenden Tag einstimmen, brechen wir gegen 10 Uhr auf. Vorher kaufen wir uns noch die Karte des Nationalparks (des nördlichen Teils, der südliche ist der Stadtbibliothek am Marktplatz in Oulu ausleihbar) und informieren uns über die Wege und Hütten.Voll bepackt, die Schneeschuhe schon am Fuß...
Wolfi - the Lion...
Weg über den zugefrorenen See...
Winterwegmarkierung mit Holzkreuzen, tief eingeschneit...
Von Hetta laufen wir über den südlich gelegenen See und dann durch gewellte Hügel- und Waldlandschaft bis zur Hütte Pyhäkero. Dort machen wir Lunch, unterhalten uns mit einigen anwesenden Norwegern, die über unsere Schneeschuhe grinsen und laufen schließlich weiter.Wir verlassen die Loipe und nähern uns in tiefem Schnee, teilweise einer Schneemobilspur folgend, dem ersten hohen Berg (eigentlich mehr ein riesiger Hügel) mit 680 m Höhe. Wie man sieht liegt zu dieser Jahreszeit in geschützten Lagen zwischen den Bäumen noch sehr viel Schnee.
Im Hintergrund ist Hetta zu erahnen, hier steigen wir gerade am Fuße des Hügels auf. Noch gibt es lockeren Birkenwald, der aber wenig später aufhört. Die montanen Vegetationsstufen sind hier viel enger gedrängt, die Zonen strecken sich nicht über so weite Höhen wie zu uns, auf Grund des extremeren Regimes von Temperatur und Wind auf den exponierten Hügel mitten im flachen Lappland.
Unser erstes "Bergziel"...
Der Schnee und der Wind bilden tolle Formen... und eine sehr instabile Schneedecke, in der sich Trittbelastungen teilweise meterweit als Welle weitertragen...
Unsere Spur auf den Hügel, es ist sehr warm, nur der Wind oben kühlt einen aus. Die Sonne scheint so hell, dass man unbedingt eine Sonnenbrille braucht.
Dick eingeweht Markierungspfosten (nein - das ist kein Baum... nur eine Stange!)
Wolfi auf den letzten Metern zum ersten Gipfel, der Wind weht immer schärfer...
Oben angekommen... einige Schneemobilspuren zeigen uns, dass wir nicht die ersten waren, aber wenigstens heute die ersten...
Die Sonne... vom Schnee reflektiert blendet arg...
Mittagspause in Sioskuru, die Hütte wird gerade renoviert, also machen wir die 2. Lunchpause in einem echten Lappenzelt...
Es gibt innen sogar einen Ofen, Rentierfelle zum sitzen und einen Gaskocher. Während wir brotzeiten, zerrt draussen der Wind an den Zeltplanen. Bevor uns kalt wird, gehen wir weiter...
Wegweiser... wir haben noch 40 km bis Pallas vor uns...
Seht ihrs...? Hinter der Hügelkante ein Rentier... wir haben es ganz gesehen, aber bis der Foto ausgepackt war...
In Mulden liegt der Schnee sehr sehr hoch...
Blick Richtung Pallas auf eine mondlandschaftähnliche Hügelkette...
Abends... Blick zurück auf unsere Spur von Sioskuru kommend...
Ein Zeltgerüst nahe der Hütte Tappuri, unserem Tagesziel für den ersten Tag.
Und ein Sami kota nahe der Hütte, leider verriegelt...
Die Hütte mit Holzschuppen....
Da nirgends in der Umgebung Wasser verfügbar ist, graben wir etwas abseits ein Schneeloch und schmelzen den Schnee drinnen in der Hütte auf dem Gaskocher...
Sonnenuntergang, Blick nach Westen...
In der Hütte... es gibt sogar einen Gaskocher mit Töpfen und 15 kg Gasvorrat, das erlaubt uns auch noch eine Schüssel mit Waschwasser zu produzieren... Es ist schon toll, dass diese Open Wilderness Huts völlig usonst sind. Tappuri ist wirklich ein Geheimtip, etwas abseits vom Hauptweg, völlig einsam, sauber, alles nötige da...
Waschen draussen vor der Tür... brrr!
Gemütliche Hüttenstimmung... Der Ofen spendet behagliche Wärme, gerade dass es nicht zu warm ist. Draussen frischt der Sturm auf, der Schnee wird gegen die Hütte getrieben und die Balken knarzen...
Nachtstimmung... Die Sonne geht schon gar nicht mehr so tief hinter den Horizont, dass es dunkel wird... Erst spät in der Nacht kommt die Dunkelheit, so um 21:30 Uhr.
Unser Eintrag ins Hüttenbuch ;-)
Und dann ... Gigantische Nordlichter, die besten, die ich bisher gesehen habe. Die Fotos können gar nicht ausdrücken, wie toll das war. Das Nordlicht reichte als breiter Bogen über der Hütte vom östlichen bis zum westlichen Horizont und veränderte sich laufend!
Unsere Hütte... und der Mond und ein wundervolles Nordlicht, im Verleich zu den vorherigen aber relativ kleinflächig... Das Fotographieren ist selbst mit Wolfis kleinem Stativ eine Herausforderung, weil der Wind unheimlich stark weht! Wir halten es auch nicht sehr lange draussen aus, müssen uns immer wieder aufwärmen. Die Nordlichter sind etwa für eine Stunde über der Hütte present... wirklich toll!
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Samstag
Von der Tappuri Hütte aus laufen wir bei argem Sturm dick eingemummt über einen Sattel südlich der Hütte. Nach einer Stunde haben wir die Anhöhe passiert. Am Boden wird der Schnee in Schleiern entlang gefegt, ein andere wirklich einmaliger Eindruck...Strahlende Sonne und eisiger Wind... eine ungewohnte Kombination für mich. Am meisten Probleme habe ich heute mit den Augen, es blendet und der Wind macht sie zusätzlich empfindlich. Ich habe dummerweise nur die hellen Gläser für Nebel an meiner Sonnenbrille, die dunklen liegen zuhause in Oulu.
Nach dem Sattel geht es länger hinab, es wird wieder wärmer. Dann laufen wir durch eine bewaldete Ebene und bald wird es windstiller dank der Bäume, ich laufe in T-Shirt, Stirnband und mit Walkhandschuhen...
Flechten...
Heute stehen noch 3 Berge auf dem Programm, direkt hintereinander und bis zu 700 m hoch. Während des Aufstiegs zum ersten sehen wir einen zerfetzten Rentierkadaver. Nachdem es hier keine Wölfe gibt und auch keine Vielfrasse (so steht es zumindest in der Nationalparkinformation), musste es einer der Bären sein, die hier etwas zahlreicher sind... Oder ein Mensch???
Ein Schneehuhn... dank vollem Zoom und Ausschnittsvergrößerung fotographierbar, sehr scheu... Wir versuchen es nicht weiter nervös zu machen, es braucht seine knappe Energie für die Futtersuche...
Abstieg vom ersten Hügel...
Blick zurück vom letzten Hügel, vor dessen Anstieg wir einen riesigen Rentierzaun passiert haben. Heutzutage werden die Rentierherden nicht mehr durch Zusammentreiben und dann Sortieren in der Frühjahrszeit auseinandergehalten, sondern man baut teilweise einfach ewig lange Zäune mit speziellen Toren für Schneemobile und Menschen...
Beide sind schon ziemlich erschöpft, aber bald sind wir ja am Ziel... Die Aufstiege zerren ein bisschen an der Kondition, heute haben wir sicherlich 900 Höhenmeter geschafft (zusätzlich zu 23 km Strecke...).
Blick auf unsere geplante Übernachtungshütte Montelinmaja. Leider ist die sehr kleine 4 Personenhütte schon durch 2 Freeridetelemarker aus Oulu besetzt, wir beschließen noch 1,3 km bis zur größeren Hütte in Nammalukuru weiter zu laufen... Die Hütte hier ist ein guter Ausgngspunkt für Freerideskitouren, wenn auch das Gelände nicht allzu steil ist. Der nächste Parkplatz ist nur 3 km entfernt in Vuonttisspirtti.
Abends in der Hütte in Nammalukuru, sehr schön, ebenfalls mit Gaskocher, wir können uns also wieder waschen.
Wolfi ist müde...
Sonnenuntergang...
Welches ist das gebrauchte Leiberl?? "Schnüffeltest"
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Sonntag
Heute wandern wir von Nammalukuru bis hinter Pallas zu einer Hütte... Über den Gipfel des Pallas...Wegweiser... Schon 44 km in 2 Tagen geschafft!
Die Hütte in Nammalukuru, eine Hälfte ist für freies Übernachten, die andere muss reserviert werden.
Unser heutiges Gipfelziel, der Pallas Tunturi. Die glänzenden Flächen sind überfrorene Schneeflächen...
Wir steigen auf... 580 Höhenmeter... Blick zurück Richtung Nammalukuru...
Der Wind schafft sonderbare und wunderschöne Formen...
Rückblick vom Gipfel auf die Strecke der letzten beiden Tage. Die Hügel haben wir alle überquert...
Gipfelfotos am Pallas-Gipfel...
Angekommen am Pallas-Hotel und Infozentrum, zugleich Zentrum des Pallas Skigebietes, übrigens auch mal ein lohnendes Ziel...
Pallas Hotel und Infozentrum... von den Skitouristen hier bekommen wir einige sonderbare Blicke ab...Weitermarsch Richtung Mustakero Hütte, noch 9 km, 15 km haben wir schon. Wir marschieren ziemlich schnell, heute bin ich müde und Wolfi fit. Selbst hier liegt noch sehr viel Schnee, aber der Frühling hinterlässt schon die ersten Spuren, das Klima ist viel freundlicher als oben im Bergland.
Die Mustakero Hütte, sehr klein, Moos auf dem Dach, sehr gemütlich...
Der Kamin schaut zwar supergemütlich aus, aber die echten Öfen haben ein bessere Heizleistung... Draussen ist es aber warm genug, so reicht das offene Feuer um die Hütte warm zu halten.
Wolfi verarztet seine Blasen, das Gehen mit Schneeschuhen sind seine Füße nicht gewöhnt...
Abendessen... lecker Spaghetti... Unser Wasser haben wir an diesem Abend übrigens von einem Bach in der Nähe bekommen, so fällt das zeitaufwendige Schneeschmelzen weg, was hier mangels großer Töpfe schwer gewesen wäre. Am Abend koche ich den Tee für unsere Thermoskannen, und als ich noch einen Topf für den Abend mache, fällt mir auf, dass sich in unserem Wasser munter ein paar Kaulquappen-Babies tummeln... Brrr - > Thermoskannen nochmal abgekocht für jeweils 5 Minuten... Proteine ... hmmm ok, aber dann wenigstens nicht lebend ;-)
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Montag
Heute wachen wir auf, es ist laut Handy 6:40 Uhr... Mein Handy fragt übrigens schon seit zwei Tagen nach der Erlaubnis, die Zeit aktualisieren zu dürfen und stellt sich dann eine Stunde vor. Ich glaubte, dass das falsch ist, zudem wir unterwegs auch noch Leute gefragt haben und Wolfis Uhr dasselbe sagt.
Wir beschließen den Bus um 9:25 von Rauhala zu erwischen und marschieren im Eiltempo die 6,5 km bis zum Hotelli Jeris. Von dort aus nehmen wir für 16 Euro ein Taxi, nachdem Autostop partout nicht klappen will. Kurz vor unserem Ziel bekommt der Taxifahrer einen Anruf von der Dami im Hotel die das Taxi für uns gerufen hat.
Der Bus nach Rovaniemi wäre schon einer Stunde weg...! Wir wundern uns... Warum? Wir sind doch noch vor der Abfahrtszeit? Hmm. Wir hätten wohl doch der Handytechnik vertrauen sollen... Am Wochenende war Sommerzeitumstellung, wir sind eine Stunde zu spät... Naja, wir steigen an der Kreuzung zur Hauptstrasse Munio-Rovaniemi aus und frühstücken erstmal. Der nächste Bus käme um 14:35 Uhr hier vorbei, also noch mehr als 4 Stunden.
Nach vielen erfolgslosen Versuchen nimmt uns schließlich ein Lehrer aus Mittelfinnland 40 km mit bis nach Levi. Dort haben wir zumindest die Möglichkeit uns mit Lebensmitteln einzudecken, da diese seit dem eh schon knappen Frühstück aufgebraucht sind. Mit einer Frau aus Levi schaffen wir dann weitere 18 km bis Kittilä zu einer Tankstelle am Ortsausgang. Nach mehr als einer Stunde erfolglosem Autostoppversuchs, gehen wir in der Tanke erstmal einen Kaffee trinken. Es ist wirklich komisch, alle Autos hier fahren nicht nach Rovaniemi, sondern biegen Richtung Sodänkylä direkt vor unserer Nase ab.
Letztendlich warten wir etwa 4 Stunden, bis um 15:42 der Bus nach Rovaniemi kommt. Wenigstens haben wir uns einen Teil der Buskosten gespart und so einen Teil des Taxis wieder reingeholt. Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichen wir müde den Bahnhof von Rovaniemi und nach weiteren 3 Stunden Zugfahrt erreichen wir um 21 Uhr Oulu. Mit dem Stadtbus get es zum Wohnheim und dann unter die Dusche. Ich packe aus, schaue alle meine Fotos der vergangenen 2 Wochen durch und gehe um 2:00 Uhr viel zu spät ins Bett ;-)
Alles in Allem wirklich ein beeindruckender weiter zu empfehlender Trip...!!!
24.03.2007
Wanderung Pallas Nationalpark
Eingestellt von
Daniel Amersdorffer
um
09:31
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