Heute, am Sonntag morgen starten Jakub (CZ), Laura (F) und ich mit dem Auto Richtung Norden. Über Kemi und Rovaniemi fahren wir 3 1/2 Stunden lang bis in den Nationalpark Pyhätunturi. Bis auf einmal verfahren, finden wir den Weg ziemlich problemlos. Am Infozentrum angekommen, will Laura fragen, ob die hier heimischen Bären für uns gefährlich sein könnten...
Das Infozentrum hat aber leider zu und so begeben wir uns unter zahlreichen bärigen Witzen (arme Laura ;-) auf den Weg. Wir umrunden den Pyhätunturi auf der Südseite und laufen dann in einer engen Schlucht zwischen Pyhä- und Noitatunturi zur Hütte Karhunjuomalampi... (Noita = Hexe, Karhunjuoma = Bär's Trinkplatz). Die Landschaft in der Schlucht ist felsig, natürlich nicht mit alpinem Charakter vergleichbar, aber für die länger zurückliegende glaziale Formung Nordskandinaviens dennoch sehr felsig.
In der Schlucht fliesst im Sommer ein Bach und man muss auf Holzstegen laufen, jetzt sieht man nur immer mal wieder zugefrorene Teile des Baches und Wasserlachen mit einem 30 cm dicken Eisdeckel... Zum Schluss hin wird die Schlucht ein wenig steiler, links hinauf führt eine Treppe zu einem Aussichtspunkt, die wir aber nicht begehen. Wenig später erreichen wir den großen CC-Skiing Track und folgen ihm bis zur bärigen Hütte (Karhunjuomalampi = des Bären Trinkstelle).
Außerdem herrscht in der Schlucht Lawinengefahr...
Von der Seite stürzt ein gewaltige gefrorener Wasserfall in das enge Tal...
Dort gibt es erstmal Lunchpause, die Hütte ist sogar noch warm, da die Wanderer vor uns geheizt haben. Sehr angenehm... Nach Jause und Tee setzen wir die Tour mit Schneeschuhen fort. Bergan laufen wir auf den ersten Tunturi (großer Hügel), den so genannten "Noitatunturi" (Hexenberg) und weiter über mehere Hügel und durch tiefe Taleinschnitte. Nach einer längeren Wanderung durch einsamen Winterwald erreichen wir wieder den Winterweg. Kurze Zeit später erreichen wir den Winterweg und folgen ihm bis zur Huttuluoma-Hütte.
Die kleine Hütte für 6 Personen liegt gemütlich mitten im Wald, nahebei gibt es außerdem einen Holzschuppen und eine Toilettenhütte... Nachdem wir eingerichtet haben, kochen wir unsere gestreckten Fertignudeln (es schmeckt gar nicht so übel). Unser Wasser schmelzen wir aus Schnee auf dem vorhandenen Gaskocher. Laura hilft fleissig beim Kochen ;) (=zuschauen mit den Händen in den Taschen ;)...Satt und zufrieden...
Danach geht es noch hinaus und wir schauen den Sonnenuntergang an - super schön! Die Sonne geht direkt über einem bewaldeten Hügel unter, davor eine weite Lichtung, im Schnee spiegelt sich die Sonne wieder...
Nach dem Sonnenuntergang angucken waschen wir uns noch und dann geht es auch schon recht bald ins Bett...
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MONTAG
Bei bewölktem Wetter stehen wir heute relativ gemütlich auf. Wir heizen erstmal den kleinen Ofen ein und nachdem es in der Hütte gemütlich warm ist, frühstücken wir - nicht ohne Laura vorher aus dem Bett zu werfen, da sie nicht aufstehen will ;).
Nach Brot, Käse und Salami brechen wir auf und folgen zunächst im flachen Wald einer Schneemobilspur nach Osten. Sie führt uns in eine große Lichtung, ein zugefrorener Sumpf. Es ist ganz schön unheimlich über das bereits schmelzende Eis zu laufen, aber es wirkt stabil.
Nachdem wir die Lichtung hinter uns gelassen haben, biegen wir Richtung Südosten ab, immer in Richtung der gigantischen Sendeantenne auf dem Pyätunturi. Der Schnee ist sehr nass und man sinkt trotz Schneeschuhen etwa einen halben Meter tief ein. Dazu kommt noch, dass das Gelände wenig später nach dem Verlassen der Schneemobilspur sehr wellig wird und wir immer wieder steile Hänge hinaufkraxeln müssen. Einmal müssen wir sogar auf einem Baumstamm balancierend einen Bach überqueren, für mich als erster sehr delikat, da der Bach zu tief zum Abstützen mit den Stöcken ist und ich den Schnee vom Stamm platt trampeln muss... Wir sehen sogar noch einen, wie Jakub erklärt, sehr seltenen Vogel, der während seiner Brunftrufe nichts hört und daher erst im letzten Moment vor uns davon fliegt. Er hat eine imposante Flügelspannweite, ca. 80 cm.
Nach einigen Stunden erreichen wir wieder die Karhunjuomalampi und wir machen am offenen Feuerplatz Mittagspause. Ich sehe einem Finnen beim Feuermachen zu und lerne etwas neues: Man kann ein Feuer ohne Papier und anderes in Sekundenschnelle anzünden... Das wichtigste ist, ein Holzscheit zu nehmen und seine Kanten mit dem Messer anzuspalten, so dass lauter kleine Späne abstehen. Dann zündet man die Späne an, hält das Scheit senkrecht, wartet kurz bis es anbrennt und schiebt es dann unter das andere Holz... Die anderen Finnen am Feuerplatz grilen Würste und trinken Tee mit Rum (das gehört hier wohl dazu...). Jakub und Laura fotographieren nach dem Essen noch einen Sibirian Gray auf einem Baum direkt neben der Feuerstelle. Besonders Jakub ist total begeistert von all den Vögeln und der Natur hier.
Seltsame Formen der Natur...
Kahle Bäume...
Achtung gefährliche Kurve - für Langläufer ein echtes Problem...
Weiter geht es am Nachmittag über den Pyhätunturi. Zuerst folgen wir einer Schneemobilspur die zugleich dem Sommerweg folgt. Als wir meinen, die geschützt Zone in der Nähe des Canyons umgangen zu haben, wenden wir uns nach rechts und steigen sanft im Tiefschnee bergan. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Gipfel, der durch die große Antenne markiert wird. Oben scheint zwar die Sonne, aber es weht ein eisiger und starker Wind. Nach einigen Gipfelfotos wandern wir daher auf der Anhöhe nach Osten, biegen dann auf die Skipiste ab. Laura und ich ziehen die Schneeschuhe aus und fahren Ski mit den Bergschuhen. Es funktioniert gar nicht schlecht, wir sind sehr schnell unten angelangt. Sogar Kurzschwünge kann man fahren...
Kurze Zeit später erreichen wir das Auto und treten den 3 Stunden langen Heimweg an. Unterwegs machen wir in Rovaniemi Pause und trinken eine Heiße Schokolade...
Alles in allem mal wieder ein Supertour, Kartenmaterial gibt es in der Stadtbibliothek...
02.04.2007
Wanderung Pyhä-Luosto
Eingestellt von
Daniel Amersdorffer
um
12:35
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